Curacao Medical Center
Krankenhaus und Notfall-Ambulanz auf Curacao
Bei einem gesundheitlichen Notfall ist es beruhigend zu wissen, wenn es neben einem Notarzt auch ein modernes Klinikum in der Nähe gibt. Mit dem Curacao Medical Center hat Curacao ein erst 2019 eröffnetes und super modernes Krankenhaus zu bieten.
Das Wichtigste zuerst
Solltest Du einen Unfall haben, oder aus einem anderen Grund einen Krankenwagen (Ambulance) benötigen, wähle auf Curacao die Nummer 912 (ohne Vorwahl o.ä.). Alle Notrufnummern sowie Tipps zum richtigen Vorgehen haben wir Dir in einem eigenen Beitrag zusammengefasst: “Notfall auf Curacao? – Erste Hilfe!”.
Wo finde ich das Krankenhaus?
Das Klinikum findest Du, zentral gelegen, in Otrobanda direkt an der südlichen Hauptstraße, die von Piscadera über Zakito zur Königin Emma Bridge (auf der Otrobanda Seite) führt (Pater Euwensweg). Auf dieser Seite sind der Zugang für Patienten und Besucher sowie die Zufahrt zur Tiefgarage, aus der es direkt zur Anmeldung und zur Notaufnahme geht.
Die offizielle Adresse laut Google Maps ist der J. H. J. Hamelbergweg. Hier lotst Dich Dein Navi unter Umständen auf die falsche Seite des CMC. Denn der J. H. J. Hamelbergweg ist südlich des CMC die kurze Zufahrt zur Klinik vom Pater Euwensweg aus und gleichzeitig nördlich des CMC die Zufahrt für den Krankenwagen und die Rückseite der Notaufnahme (Ambulance & Emergency).
Curacao Medical Center (CMC)
Wie eingangs bereits erwähnt, wurde das Curacao Medical Center (kurz CMC) im Jahr 2019 eröffnet und ersetzt seitdem das Sint-Elisabeth Hospital, das sich in unmittelbarer Nähe befindet. Das Sint-Elisabeth Hospital wurde 1855 erbaut und bot nicht mehr die im internationalen Vergleich üblichen, aktuellen Standards.
Das CMC verfügt über 300 Betten und beschäftigt rund 1.200 Mitarbeiter. Besonders beruhigend für Urlauber: Das Klinikum verfügt über eine moderne Intensivstation, die während der Covid-19 Pandemie deutlich aufgebohrt wurde. So stehen mittlerweile 9 Intensive Care Units (ICU) und 9 Medium Care Units (MCU) inklusive jeweils 3 Isolationsräumen zur Verfügung.
Das Leistungsangebot unterscheidet sich kaum von dem Europäischer Kliniken: Anästhesie, Dialyse, Gynäkologie, HNO, Kardiologie, Neurologie, Radiologie (inkl. CT) – um nur ein paar zu nennen. Wichtig für Taucher: Das CMC verfügt über eine Dekrompressionskammer.
Auf dem YouTube Kanal des CMC kannst Du Dir selbst ein Bild von dessen Leistungsspektrum und der Ausstattung machen.
Live dabei statt nur darüber schreiben 😉
Man wünscht es niemandem und trotzdem kann es passieren: ein Notfall! So ist es mir im September 2023 gegangen, als ich unvermittelt ohnmächtig geworden und auf den Fliesenboden unserer Unterkunft geknallt war. Das Resultat: Platzwunde über dem Auge, Notarzteinsatz, vom Arzt genäht und zur weiteren Abklärung im CMC gelandet. Über die ärztliche Versorgung schreibe ich mal einen eigenen Artikel mit Video. Jetzt zu meiner Erfahrung mit dem Curacao Medical Center:
Maike hatte uns auf der richtigen Seite in die Tiefgarage gefahren und von dort ging es mit Fahrstuhl und Rolltreppe in die Eingangshalle. Aber nein: Wir konnten nicht gleich in die sofort sichtbare Notaufnahme! Zunächst muss der Papier- bzw. Plastikkram geklärt sein. Das ist manchmal auch die Karibik: Deutscher als Deutsch oder wie man dort sagt: “The rules are the rules”. Nach einer gefühlten Ewigkeit (obwohl es bestimmt nur ein paar Minuten waren), fragte mich die Dame an der Rezeption (=heißt das so in einem Krankenhaus?): “Haben Sie ein Foto?” Als sie mich dann endlich mal angeschaut hatte, mit Tapes im Gesicht und Tüchern, die in der blutenden Nase steckten, relativierte sie: “Naja, zur Not geht es auch ohne Foto.”. Das Ergebnis: Eine kleine Plastikkarte, meine Patient ID Card”, mit der ich endlich in die Notaufnahme durfte.
Röntgen oder eine Computertomographie (CT) blieben mir (trotzdem ich Premium versichert und Selbstzahler bin) verwehrt. “Already closed, nobody there!” Das war das Argument, warum ich dann doch erstmal in die Notaufnahme gehen sollte.
Die Notaufnahme
Wie bei uns auch, war die Notaufnahme, Du ahnst es schon: richtig, voll! Also haben wir uns mit der Plastikarte angemeldet und auf einem der Stühle Platz genommen. Man sagte mir, ich solle (mit den Tampons in der Nase) meinen Hals strecken und nach oben schauen, bis ich dran komme. Gesagt, getan! Nach ca. 3 Minuten wiederholte sich der Spaß von kurz zuvor: Ich wurde erneut ohnmächtig.
Nachdem Maike, natürlich sehr bewegt (um es vmtl. abschwächend zu formulieren, ich selbst habe davon ja nichts mitbekommen) um Hilfe gerufen hatte, kam ich wieder zu mir und wurde in einem Rollstuhl im wahrsten Sinne des Wortes “vorgezogen” und in ein Behandlungszimmer gebracht.
Dort war alles nach Europäischem Standard: sehr sauber, PC mit Monitor, EKG, Pulsoximeter, …
Der nach kurzer Zeit eintreffende Arzt (unwichtig, aber: ein junger und netter Niederländer), untersuchte mich eingehend, jedoch wie das ein ländlicher Hausarzt macht: Mit dem Hämmerchen gegen die Knie geklopft, mit mir geredet, Stift vor die Augen, … So muss es bei einer Polizeikontrolle nach einer Trunkenheitsfahrt ablaufen.
Die “Golden Hour”
Nachdem ich bereits einen schweren Autounfall hatte, weiß ich, dass die erste Stunde nach einem Unfall “Golden Hour” genannt wird. In Deutschland legt der Notarzt sofort einen Zugang und Du kommst sofort in einen Schockraum, in dem Dich ein riesen Ärzteteam erwartet. Man schiebt Dich ins CT und checkt jeden Millimeter Deines Körpers durch. Zu Recht! Mit inneren Verletzungen ist nicht zu spaßen! Was gerade noch äußerlich prima wirkte, kann ein paar Stunden später ein Blutgerinnsel im Kopf, und beim Nichterkennen, Dein Tod sein.
Naja, die “Golden Hour” war bei meinem Notfall bereits seit ein paar Stunden verstrichen und meine Cuts waren ebenfalls bereits genäht (nicht im CMC). Warum also nochmal das CT anschmeißen und auf innere Verletzungen prüfen? Zumal der Patient ja in der eigenen Notaufnahme zum zweiten Mal weggeklappt war!
Jetzt macht mein Kommentar “Es war ein Niederländischer Arzt” Sinn! In der Karibik erwarte ich von einem karibischen Arzt keine deutsche Versorgung. Aber von unserem Landesnachbarn? Warum wurde ich nicht vernünftig durchgecheckt?
Mein Schock, Dein Schock – Lesson learned!
Maike und ich standen beide unter Schock! Da verlässt Du Dich schon auf das Urteil eines (zumal niederländischen) Arztes. Maike hatte noch gefragt, ob man mich nicht zur Beobachtung zumindest über Nacht im Krankenhaus behalten wolle. Nein! Wir sollten im Wartezimmer auf den schriftlichen Bericht warten und man wünschte mir “Gute Besserung”.
Das passiert mir und uns nie wieder!
Wir kennen Curacao und wir wissen, dass Du im Ausland und auch auf Curacao quasi reflektorisch ein “nein” bekommen kannst. Dann musst Du nochmal und ggf. nochmal … ganz nett fragen und iwann wird aus dem “nein” meistens ein “ja”. Nur, unter Schock stehend und dankbar, im Krankenhaus gelandet zu sein, setzten wir unsere ganz normalen Ansprüche nicht durch. Diese wären zudem fürstlich vergütet worden. Wir waren dort ja europäische Privatpatienten!
Künftig (und hoffentlich passiert uns dies nie wieder) werden wir vehement den Einsatz der immerhin vorhanden Technik einfordern! Koste es, was es wolle!
Bei mir ist es gut gegangen. Der Nasenbruch wurde in Deutschland bestätigt, sofort ein CT gemacht, und Gott sei Dank, keine inneren Verletzungen festgestellt. Da habe ich Glück gehabt!
Die Rechnung
Während wir auf den Untersuchungsbericht warten sollten, stand natürlich noch die Bezahlung an: ANG 775,- (also knapp über 400,- EUR). Komisch war, als ein paar Monate später eine Rechnung in unserem Briefkasten war, in der uns das CMC einen Betrag von ANG 44,- (ca. 23,- EUR) nachberechnet hatte. Der Schwabe würde sagen: “Hat a Gschmäckle”. Zumal die Kosten für eine Überweisung aus Deutschland den Rechnungsbetrag deutlich überschritten hätten. So darf ich (dank nettem E-Mail Austausch) beim nächsten Besuch ins CMC fahren und dort meine Schuld in Höhe von knapp 20,- EUR vor Ort begleichen.
Nachtrag: Bei unserem Curacao-Besuch im Juni 2024 sind wir brav ins CMC gefahren, um unsere Schuld zu begleichen. Gesagt, getan! Und dann wurde uns nach 30 Minuten Wartezeit, weil die Dame noch ein ausgiebiges Schwätzchen gehalten hat, gleich noch eine weitere Laborrechnung präsentiert, die wir ebenfalls beglichen haben. Naja, ist bei uns wohl nicht anders, wenn man privat versichert ist. Hinzu kamen noch ein paar Guildis Parkgebühren (nein, das Ticket konnte niemand für uns entwerten). Was hättest Du an meiner Stelle gemacht? Freiwillig im nächsten Urlaub nochmal in die Klinik fahren, um 20,- EUR Nachforderung zu begleichen? Schreib’s mir mal in den Kommentar!
Liebes Curacao Medical Center ❤️
Manchmal ist es besser, die sprichwörtliche deutsche Gründlichkeit nicht als Vorbild zu nehmen: bei der Bürokratie. Manchmal ist die deutsche Gründlichkeit sehr gut, hilfreich und Ihr solltet sie implementieren: bei der Versorgung Eurer Patienten! Ihr habt ein tolles und mega modernes Krankenhaus. Keine Frage! Seid stolz darauf! Aber nutzt Eure Möglichkeiten bitte auch: Ein CT ist zur Abklärung innerer Verletzungen wertvoll und unter Umständen lebensrettend. Es kann doch nicht sein, dass ein Notfall kein CT bekommt, nur weil Ihr in karibischer Leichtigkeit “already closed” sagt, oder?
Fazit
Das Curacao Medical Center ist ein hochmodernes Klinikum mit allen Möglichkeiten, die auch ein europäisches Krankenhaus hat. Es arbeiten dort international erfahrene Ärzte mit entsprechender Expertise. Ihr könnt, im Gegensatz zu vielen Urlaubszielen auf der Welt, eine top gesundheitliche Versorgung erwarten.
Offenbar kannst Du allerdings den Ärzten und Einschätzungen im CMC nur bedingt vertrauen. Du bzw. Deine Begleitung sollte sich quasi spätestens im Wartezimmer über dringend notwendige Untersuchungen informiert haben und diese ggf. einfordern.
Wir hoffen, Du hast einen traumhaften Urlaub auf unserer Trauminsel – ohne irgendwelche Notfälle, Pannen oder Umweltkatastrophen! Enjoy!
Die offizielle Website des CMC findest Du hier: https://www.cmc.cw
Luft auf ein kleines Quiz? Wir haben 100+ kurzweilige Fragen rund um Curacao zusammengestellt. Viel Spaß beim Rätseln!
Quizfrage
Was bedeutet “Ayó”?Antwort
“Auf Wiedersehen” in der Landessprache Papiamentu. Zu Papiamentu gibt es einen separaten Blog-Artikel.
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Curacao Medical Center
Krankenhaus und Notfall-Ambulanz auf Curacao
Bei einem gesundheitlichen Notfall ist es beruhigend zu wissen, wenn es neben einem Notarzt auch ein modernes Klinikum in der Nähe gibt. Mit dem Curacao Medical Center hat Curacao ein erst 2019 eröffnetes und super modernes Krankenhaus zu bieten.
Das Wichtigste zuerst
Solltest Du einen Unfall haben, oder aus einem anderen Grund einen Krankenwagen (Ambulance) benötigen, wähle auf Curacao die Nummer 912 (ohne Vorwahl o.ä.). Alle Notrufnummern sowie Tipps zum richtigen Vorgehen haben wir Dir in einem eigenen Beitrag zusammengefasst: “Notfall auf Curacao? – Erste Hilfe!”.
Wo finde ich das Krankenhaus?
Das Klinikum findest Du, zentral gelegen, in Otrobanda direkt an der südlichen Hauptstraße, die von Piscadera über Zakito zur Königin Emma Bridge (auf der Otrobanda Seite) führt (Pater Euwensweg). Auf dieser Seite sind der Zugang für Patienten und Besucher sowie die Zufahrt zur Tiefgarage, aus der es direkt zur Anmeldung und zur Notaufnahme geht.
Die offizielle Adresse laut Google Maps ist der J. H. J. Hamelbergweg. Hier lotst Dich Dein Navi unter Umständen auf die falsche Seite des CMC. Denn der J. H. J. Hamelbergweg ist südlich des CMC die kurze Zufahrt zur Klinik vom Pater Euwensweg aus und gleichzeitig nördlich des CMC die Zufahrt für den Krankenwagen und die Rückseite der Notaufnahme (Ambulance & Emergency).
Curacao Medical Center (CMC)
Wie eingangs bereits erwähnt, wurde das Curacao Medical Center (kurz CMC) im Jahr 2019 eröffnet und ersetzt seitdem das Sint-Elisabeth Hospital, das sich in unmittelbarer Nähe befindet. Das Sint-Elisabeth Hospital wurde 1855 erbaut und bot nicht mehr die im internationalen Vergleich üblichen, aktuellen Standards.
Das CMC verfügt über 300 Betten und beschäftigt rund 1.200 Mitarbeiter. Besonders beruhigend für Urlauber: Das Klinikum verfügt über eine moderne Intensivstation, die während der Covid-19 Pandemie deutlich aufgebohrt wurde. So stehen mittlerweile 9 Intensive Care Units (ICU) und 9 Medium Care Units (MCU) inklusive jeweils 3 Isolationsräumen zur Verfügung.
Das Leistungsangebot unterscheidet sich kaum von dem Europäischer Kliniken: Anästhesie, Dialyse, Gynäkologie, HNO, Kardiologie, Neurologie, Radiologie (inkl. CT) – um nur ein paar zu nennen. Wichtig für Taucher: Das CMC verfügt über eine Dekrompressionskammer.
Auf dem YouTube Kanal des CMC kannst Du Dir selbst ein Bild von dessen Leistungsspektrum und der Ausstattung machen.
Live dabei statt nur darüber schreiben 😉
Man wünscht es niemandem und trotzdem kann es passieren: ein Notfall! So ist es mir im September 2023 gegangen, als ich unvermittelt ohnmächtig geworden und auf den Fliesenboden unserer Unterkunft geknallt war. Das Resultat: Platzwunde über dem Auge, Notarzteinsatz, vom Arzt genäht und zur weiteren Abklärung im CMC gelandet. Über die ärztliche Versorgung schreibe ich mal einen eigenen Artikel mit Video. Jetzt zu meiner Erfahrung mit dem Curacao Medical Center:
Maike hatte uns auf der richtigen Seite in die Tiefgarage gefahren und von dort ging es mit Fahrstuhl und Rolltreppe in die Eingangshalle. Aber nein: Wir konnten nicht gleich in die sofort sichtbare Notaufnahme! Zunächst muss der Papier- bzw. Plastikkram geklärt sein. Das ist manchmal auch die Karibik: Deutscher als Deutsch oder wie man dort sagt: “The rules are the rules”. Nach einer gefühlten Ewigkeit (obwohl es bestimmt nur ein paar Minuten waren), fragte mich die Dame an der Rezeption (=heißt das so in einem Krankenhaus?): “Haben Sie ein Foto?” Als sie mich dann endlich mal angeschaut hatte, mit Tapes im Gesicht und Tüchern, die in der blutenden Nase steckten, relativierte sie: “Naja, zur Not geht es auch ohne Foto.”. Das Ergebnis: Eine kleine Plastikkarte, meine Patient ID Card”, mit der ich endlich in die Notaufnahme durfte.
Röntgen oder eine Computertomographie (CT) blieben mir (trotzdem ich Premium versichert und Selbstzahler bin) verwehrt. “Already closed, nobody there!” Das war das Argument, warum ich dann doch erstmal in die Notaufnahme gehen sollte.
Die Notaufnahme
Wie bei uns auch, war die Notaufnahme, Du ahnst es schon: richtig, voll! Also haben wir uns mit der Plastikarte angemeldet und auf einem der Stühle Platz genommen. Man sagte mir, ich solle (mit den Tampons in der Nase) meinen Hals strecken und nach oben schauen, bis ich dran komme. Gesagt, getan! Nach ca. 3 Minuten wiederholte sich der Spaß von kurz zuvor: Ich wurde erneut ohnmächtig.
Nachdem Maike, natürlich sehr bewegt (um es vmtl. abschwächend zu formulieren, ich selbst habe davon ja nichts mitbekommen) um Hilfe gerufen hatte, kam ich wieder zu mir und wurde in einem Rollstuhl im wahrsten Sinne des Wortes “vorgezogen” und in ein Behandlungszimmer gebracht.
Dort war alles nach Europäischem Standard: sehr sauber, PC mit Monitor, EKG, Pulsoximeter, …
Der nach kurzer Zeit eintreffende Arzt (unwichtig, aber: ein junger und netter Niederländer), untersuchte mich eingehend, jedoch wie das ein ländlicher Hausarzt macht: Mit dem Hämmerchen gegen die Knie geklopft, mit mir geredet, Stift vor die Augen, … So muss es bei einer Polizeikontrolle nach einer Trunkenheitsfahrt ablaufen.
Die “Golden Hour”
Nachdem ich bereits einen schweren Autounfall hatte, weiß ich, dass die erste Stunde nach einem Unfall “Golden Hour” genannt wird. In Deutschland legt der Notarzt sofort einen Zugang und Du kommst sofort in einen Schockraum, in dem Dich ein riesen Ärzteteam erwartet. Man schiebt Dich ins CT und checkt jeden Millimeter Deines Körpers durch. Zu Recht! Mit inneren Verletzungen ist nicht zu spaßen! Was gerade noch äußerlich prima wirkte, kann ein paar Stunden später ein Blutgerinnsel im Kopf, und beim Nichterkennen, Dein Tod sein.
Naja, die “Golden Hour” war bei meinem Notfall bereits seit ein paar Stunden verstrichen und meine Cuts waren ebenfalls bereits genäht (nicht im CMC). Warum also nochmal das CT anschmeißen und auf innere Verletzungen prüfen? Zumal der Patient ja in der eigenen Notaufnahme zum zweiten Mal weggeklappt war!
Jetzt macht mein Kommentar “Es war ein Niederländischer Arzt” Sinn! In der Karibik erwarte ich von einem karibischen Arzt keine deutsche Versorgung. Aber von unserem Landesnachbarn? Warum wurde ich nicht vernünftig durchgecheckt?
Mein Schock, Dein Schock – Lesson learned!
Maike und ich standen beide unter Schock! Da verlässt Du Dich schon auf das Urteil eines (zumal niederländischen) Arztes. Maike hatte noch gefragt, ob man mich nicht zur Beobachtung zumindest über Nacht im Krankenhaus behalten wolle. Nein! Wir sollten im Wartezimmer auf den schriftlichen Bericht warten und man wünschte mir “Gute Besserung”.
Das passiert mir und uns nie wieder!
Wir kennen Curacao und wir wissen, dass Du im Ausland und auch auf Curacao quasi reflektorisch ein “nein” bekommen kannst. Dann musst Du nochmal und ggf. nochmal … ganz nett fragen und iwann wird aus dem “nein” meistens ein “ja”. Nur, unter Schock stehend und dankbar, im Krankenhaus gelandet zu sein, setzten wir unsere ganz normalen Ansprüche nicht durch. Diese wären zudem fürstlich vergütet worden. Wir waren dort ja europäische Privatpatienten!
Künftig (und hoffentlich passiert uns dies nie wieder) werden wir vehement den Einsatz der immerhin vorhanden Technik einfordern! Koste es, was es wolle!
Bei mir ist es gut gegangen. Der Nasenbruch wurde in Deutschland bestätigt, sofort ein CT gemacht, und Gott sei Dank, keine inneren Verletzungen festgestellt. Da habe ich Glück gehabt!
Die Rechnung
Während wir auf den Untersuchungsbericht warten sollten, stand natürlich noch die Bezahlung an: ANG 775,- (also knapp über 400,- EUR). Komisch war, als ein paar Monate später eine Rechnung in unserem Briefkasten war, in der uns das CMC einen Betrag von ANG 44,- (ca. 23,- EUR) nachberechnet hatte. Der Schwabe würde sagen: “Hat a Gschmäckle”. Zumal die Kosten für eine Überweisung aus Deutschland den Rechnungsbetrag deutlich überschritten hätten. So darf ich (dank nettem E-Mail Austausch) beim nächsten Besuch ins CMC fahren und dort meine Schuld in Höhe von knapp 20,- EUR vor Ort begleichen.
Nachtrag: Bei unserem Curacao-Besuch im Juni 2024 sind wir brav ins CMC gefahren, um unsere Schuld zu begleichen. Gesagt, getan! Und dann wurde uns nach 30 Minuten Wartezeit, weil die Dame noch ein ausgiebiges Schwätzchen gehalten hat, gleich noch eine weitere Laborrechnung präsentiert, die wir ebenfalls beglichen haben. Naja, ist bei uns wohl nicht anders, wenn man privat versichert ist. Hinzu kamen noch ein paar Guildis Parkgebühren (nein, das Ticket konnte niemand für uns entwerten). Was hättest Du an meiner Stelle gemacht? Freiwillig im nächsten Urlaub nochmal in die Klinik fahren, um 20,- EUR Nachforderung zu begleichen? Schreib’s mir mal in den Kommentar!
Liebes Curacao Medical Center ❤️
Manchmal ist es besser, die sprichwörtliche deutsche Gründlichkeit nicht als Vorbild zu nehmen: bei der Bürokratie. Manchmal ist die deutsche Gründlichkeit sehr gut, hilfreich und Ihr solltet sie implementieren: bei der Versorgung Eurer Patienten! Ihr habt ein tolles und mega modernes Krankenhaus. Keine Frage! Seid stolz darauf! Aber nutzt Eure Möglichkeiten bitte auch: Ein CT ist zur Abklärung innerer Verletzungen wertvoll und unter Umständen lebensrettend. Es kann doch nicht sein, dass ein Notfall kein CT bekommt, nur weil Ihr in karibischer Leichtigkeit “already closed” sagt, oder?
Fazit
Das Curacao Medical Center ist ein hochmodernes Klinikum mit allen Möglichkeiten, die auch ein europäisches Krankenhaus hat. Es arbeiten dort international erfahrene Ärzte mit entsprechender Expertise. Ihr könnt, im Gegensatz zu vielen Urlaubszielen auf der Welt, eine top gesundheitliche Versorgung erwarten.
Offenbar kannst Du allerdings den Ärzten und Einschätzungen im CMC nur bedingt vertrauen. Du bzw. Deine Begleitung sollte sich quasi spätestens im Wartezimmer über dringend notwendige Untersuchungen informiert haben und diese ggf. einfordern.
Wir hoffen, Du hast einen traumhaften Urlaub auf unserer Trauminsel – ohne irgendwelche Notfälle, Pannen oder Umweltkatastrophen! Enjoy!
Die offizielle Website des CMC findest Du hier: https://www.cmc.cw
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“Auf Wiedersehen” in der Landessprache Papiamentu. Zu Papiamentu gibt es einen separaten Blog-Artikel.
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